Weihnachten in Guatemala
Neben Haiti und Bolivien zählt Guatemala zu den ärmsten Ländern dieser Welt und von rauschenden Festen zu Weihnachten findet sich, außer bei den gut betuchten Familien und europäischen Einwanderern, kaum eine Spur. Vorhandene weihnachtliche Traditionen entsprechen weitestgehend denen, wie wir sie aus Spanien kennen. Weihnachten in Guatemala beginnt vor dem 16. Dezember mit der "Herbergssuche", die ein geschichtliches Abbild der Pilgerreise von Maria und Josef darstellt, die einst in Bethlehem nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchten. Hauptsächlich Kinder wandern von Haus zu Haus - so lange, bis sich eine Familie bereit erklärt, sie mit einem Festmahl zu bewirten und Ihnen bis zum 24. Dezember ein Dach über den Kopf zu gewähren. Nach der Weihnachtsmette am Heiligabend wird bis Mitternacht, der Geburtsstunde Jesus gewartet, ehe man gemeinsam das Tamal, ein guatemaltekisches Festessen einnimmt. Auf dem bunt gedeckten Tisch wartet "Guajalote", das ist ein gebratener Truthahn, leckeres Hühner- und Schweinefleisch, das in Maisblätter oder Bananenschalen gewickelt wurde sowie viele Gemüsesorten und Maisbrei.
Obwohl der Dezember in dieser Region zu den kühlsten Monaten gehört, sind zu Weihnachten in Guatemala Temperaturen oberhalb von 30 Grad keine Seltenheit. Während die weihnachtlichen Dekorationen in den Häusern eher religiöser Natur sind, finden sich im Freien jede Menge Plastikweihnachtsbäume und sogar Papp-Weihnachtsmänner mit Sonnenbrillen. Die klassische Bescherung hat in Guatemala zu Weihnachten so gut wie keine Bedeutung. Statt Geschenke für die Kinder zum Heiligen Abend und für die Erwachsenen zum Fest der Heiligen Drei Könige ist es den Menschen wichtiger, gemeinsam mit ihren Familien zu essen, zu trinken und mehr oder weniger lebhaft zu feiern.